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Jeder Tag ist Transfertag

Die Bahnhofsmission Neumünster leitet bis zu 100 Flüchtlinge am Tag weiter. Ehrenamtliche helfen mit Arabischkenntnissen. Diakonie Stiftung und Stiftung Bahnhofsmission spenden 1.000 Euro.

Bis Ende September gab es klare Verhältnisse am Neumünsteraner Bahnhof: Dienstags und donnerstags kamen die Asylbewerber aus der Erstaufnahmeeinrichtung am Haart, um ihre Reise, den „Transfer“, in die verschiedenen Orte in Schleswig-Holstein anzutreten, wo sie während ihres Asylverfahrens untergebracht werden. Die stark gestiegene Zahl der Flüchtlinge hat dazu geführt, dass an jedem Tag kleine und größere Gruppen Neumünster verlassen oder hier ankommen. Buchstäblich mittendrin stehen täglich die ehrenamtlichen Helfer der Bahnhofsmission Neumünster.

 "Said ist Gold wert"

Ein Paar mit einem kleinen Jungen betritt den Eingangsbereich des Neumünsteraner Hauptbahnhofs. Unsicher blicken sich die Eltern um, einen Zettel in der Hand. Said Ahmed in der blauen Weste der Bahnhofsmission tritt auf sie zu und spricht sie auf Arabisch an. Sofort hellen sich die müden Mienen auf. Die Familie soll nach Bad Segeberg, hat aber noch keine Fahrkarte. Said Ahmed begleitet sie ins Reisezentrum. „Said ist Gold wert“, sagt sein Kollege Rüdiger Noetzel, der gemeinsam mit ihm und Johannes Horms an mindestens zwei Vormittagen in der Woche am Bahnhof ist. In der ersten Tageshälfte, wenn die meisten Flüchtlinge unterwegs sind, machen diejenigen Ehrenamtlichen Dienst, die am besten Englisch sprechen. „Aber Saids Hilfe macht alles viel einfacher“, sagt Noetzel. Neben Arabisch spricht der junge Mann, der selber erst vor anderthalb Jahren als Flüchtling nach Deutschland kam, auch Kurdisch, Spanisch, Englisch – und natürlich Deutsch. Gemeinsam mit Johannes Horms und Rüdiger Noetzel, die alle Abfahrtszeiten und –orte kennen, bildet er ein perfektes Team.

 Schichten wurde verstärkt

„Wir haben jetzt vier Ehrenamtliche, die gut Englisch oder sogar Arabisch sprechen“, freut sich Bahnhofsmissionsleiter Gert Rathje. Der Bedarf ist groß. Ausgestattet mit einem Reiseplan und meist einer Fahrkarte kommen die Flüchtlinge zum Bahnhof, ihr Gepäck ist nicht selten notdürftig in blauen Müllsäcken verstaut. Aber wo geht es nach Eutin oder Hohenwestedt? Die Helfer der Bahnhofsmission begleiten die Ankommenden zum richtigen Gleis. Kurz bevor der Zug eintrifft, gehen sie noch mal auf den Bahnsteig und informieren die Flüchtlinge. Die Unsicherheit ist groß, genau wie die Dankbarkeit für die Hilfe. Um auch den Schülern und weiteren Reisenden in Neumünster gerecht zu werden, hat die Bahnhofsmission ihre Schichten verstärkt. Drei bis vier Helfer sind an den Vormittagen vor Ort, sie übernehmen freiwillig zusätzliche Dienste.

 Siebenmal umsteigen

Für die Fahrt zu ihren „Transferorten“ haben die Asylbewerber Fahrkarten für die günstigste Verbindung. Das ist meist nicht die schnellste oder auch nur die direkte: „Neulich haben wir einem Mann geholfen, der nach Eisenhüttenstadt verlegt wurde – sieben Mal musste er auf der Fahrt umsteigen!“, erinnert sich Johannes Horms. Eine Herausforderung, die oft zu unfreiwilligen Irrfahrten führt. Auch in solchen Fällen hilft die Bahnhofsmission vor Ort und bringt die Reisenden wieder in den richtigen Zug.

Hilfe für die Helfer

Landespastor Heiko Naß hat das Engagement der Bahnhofsmissionen in Schleswig-Holstein für die Flüchtlinge gewürdigt. „Die überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiter geben den Menschen, die zu uns kommen, eine erste Orientierung und das Gefühl, hier willkommen zu sein“, sagte Naß bei einem Besuch der Bahnhofsmission in Neumünster am 3. Dezember. Dort überreichte er einen Scheck der Diakonie Stiftung Schleswig-Holstein sowie der Stiftung Bahnhofsmission in Höhe von 1000 Euro für die Arbeit der Sprachmittler in der Station.

Spendenkonto
Evangelische Bank
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IBAN DE72 5206 0410 0206 4848 40
Bahnhofsmission Neumünster

 

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