Altenzentrum St. Nicolai nach positiven Corona-Fällen in Quarantäne
(Kiel, 4. Dezember 2020) Nach Bekanntwerden vom Auftreten mehrerer Corona-Fälle im Kieler Altenzentrum St. Nicolai, wurden in enger Absprache mit dem Gesundheitsamt und der Heimaufsicht unmittelbar zusätzliche Schutzmaßnahmen für die Bewohnerschaft und Mitarbeitende umgesetzt. „Täglich sind wir mit beiden Behörden im direkten Austausch, um in enger Zusammenarbeit das weitere Handeln miteinander abzustimmen“, schildert Benjamin Seidel, Geschäftsbereichsleitung Pflege & Senioren der Diakonie Altholstein, das bisherige Vorgehen.
Das gesamte Altenzentrum St. Nicolai, sowohl am Lehmberg 24 als auch in der Annenstraße, wurde am Mittwoch mit sofortiger Wirkung unter Quarantäne gestellt. Zudem wurden auch die Räume der Tagespflege St. Nicolai geschlossen, so dass für die dortigen Gäste neue Betreuungsmöglichkeiten organisiert wurden. Am Mittwoch wurde eine Testung bei allen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie bei der gesamten Mitarbeiterschaft veranlasst. Das Ergebnis ergab, dass 26 Bewohner und Bewohnerinnen sowie 12 Mitarbeitende an COVID-19 erkrankt sind. „Diese Nachricht hat uns alle erschrocken und die Sorge um die Gesundheit der Bewohner*innen und Mitarbeitenden ist sehr groß“, sagt Heinrich Deicke, Geschäftsführer der Diakonie Altholstein.
Mit hohem Engagement sind die Mitarbeitenden des Altenzentrums zurzeit dabei die Herausforderungen dieser belastenden Situation zu meistern. Dabei ist die adäquate Ausstattung mit Schutzausrüstung, wie Atemschutzmasken, Schutzbrillen, Handschuhen und Schutzkitteln gewährleistet. Die fachliche Versorgung aller Bewohner und Bewohnerinnen war und ist stets gesichert. „Die Mitarbeitenden betreuen die Bewohnerinnen und Bewohner nach allen Kräften und mit der gewohnten Herzlichkeit auf den Etagen in ihren Zimmern, wo sie auch ihr Essen zu sich nehmen“, betont Benjamin Seidel.
Nicht betroffen von diesen Maßnahmen ist die Betreute Wohnanlage im Nachbarhaus am Lehmberg 22 und die ambulante Pflege Station Kiel-Mitte. Weder Mitarbeitende der ambulanten Pflege hielten sich in der vergangen Zeit im Altenzentrum auf, noch haben Mitarbeitende des Altenzentrums die betreute Wohnanlage am Lehmberg betreten.Ein großer Dank geht von Heinrich Deicke an die Mitarbeitenden, die seit mittlerweile einem dreiviertel Jahr unter erschwerten Bedingungen arbeiten und die alles getan haben, um die jetzt eingetretene Situation zu verhindern. „Mit viel persönlichem Einsatz, der weit über das übliche Maß der Arbeit hinausgeht, halten die Mitarbeitenden die Versorgung im Altenheim aufrecht.“
Des Weiteren dankt Heinrich Deicke den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Angehörigen für das Verständnis, das sie bezüglich der nun getroffenen Maßnahmen aufbringen: „Wir alle haben die Hoffnung, dass die für 14 Tage angeordnete Schließung des Hauses ausreicht, um die Quarantäne und somit die Kontaktbeschränkungen noch vor Weihnachten wieder aufzuheben. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und unsere guten Wünsche sowohl bei den Bewohnern und Bewohnerinnen als auch bei den Mitarbeitenden. Wir wünschen allen die erkrankt sind, schnelle und gute Genesung und stehen für Gespräche zur Verfügung. Besonders freut uns, dass Pröpstin Almut Witt und Propst Kurt Riecke spontan zugesichert haben, wenn es gewünscht wird, für seelsorgerische Begleitung bereitzustehen."
Update 7. Dezember 2020: Aktueller Stand zum Corona-Ausbruch im Altenzentrum St. Nicolai
Kiel. Die Nachricht vom Auftreten mehrerer Corona-Fälle im Altenzentrum St. Nicolai in Kiel bewegt Bewohnerschaft und Personal gleichermaßen sowie die Familienangehörigen und die Öffentlichkeit.
Nach nunmehr einer Woche seit Bekanntwerden eines positiven Testergebnisses hat sich die stationäre Pflegeeinrichtung am Lehmberg 24 und in der Annenstraße 11 auf die zusätzlichen enormen Herausforderungen eingestellt.
Eine gute fachliche Bewohnerversorgung mit ausreichendem Personaleinsatz war immer gewährleistet. Das notwendige Krisenmanagement hat jedoch bei allen Beteiligten viel Kraft gekostet. „Wir sind sehr dankbar, dass sich die Mitarbeitenden mit so viel Engagement, das weit über die reguläre Belastung hinausgeht, eingesetzt haben. „Ihnen gebührt ein großer Dank“, sagt Benjamin Seidel, Leitung des Geschäftsbereichs Senioren und Pflege in der Diakonie Altholstein.
Die Einrichtungsleitung Yulia Schwarz berichtet, dass neben den hygienischen Anforderungen vor allem besondere logistische Leistungen erbracht werden mussten: „Wir haben unmittelbar nach der Reihentestung am Mittwoch, 2. Dezember, alle mit Covid-19 infizierten Seniorinnen und Senioren, die im Haus leben, in einen Wohnbereich verlegt. Dort werden sie von einem festen Team versorgt.“
Das Leitungsteam steht bei allen Entscheidungen im engen Austausch mit dem Gesundheitsamt, der Heimaufsicht und den Entscheidungsträgern innerhalb der Diakonie Altholstein. Das Altenzentrum versorgt aktuell 128 Bewohnerinnen und Bewohner, zwei Personen wurden in Anbetracht der Verschlechterung ihres Allgemeinzustandes am Freitag ins Krankenhaus verlegt. „Mit großer Betroffenheit haben wir am Samstag, 5. Dezember, die Nachricht entgegengenommen, dass eine Bewohnerin im Krankenhaus verstorben ist. Unser Mitgefühl und unsere Gedanken sind bei allen Familienangehörigen, denen wir in dieser so schmerzvollen Zeit viel Kraft und Trost wünschen“, sagt Geschäftsführer Heinrich Deicke.
In den Alten- und Pflegeheimen wohnen neben körperlich eingeschränkten Seniorinnen und Senioren oft auch eine Vielzahl an Demenz erkrankte Personen. „Kognitiv eingeschränkten Menschen begreiflich zu machen, warum sie eine Maske tragen sollen, oder ihr Zimmer nicht verlassen dürfen, ist oftmals nur schwer möglich und überfordert schnell alle Beteiligten, insbesondere in der aktuellen Lage. Daher haben wir Mitarbeitende aus der ambulanten Pflege der Diakonie Altholstein gebeten, unsere Betreuungskräfte im Altenzentrum zusätzlich zu unterstützen“, erläutert Benjamin Seidel, der als Geschäftsbereichsleitung auch Verantwortung für die ambulanten, teilstationären und stationären Dienste der Diakonie Altholstein trägt.
Zusätzliche personelle Kapazitäten sind auch für die Durchführung der Antigen-Schnelltests nötig, die dazu beitragen sollen Covid-19 infizierte Personen ausfindig zu machen und weitere Infektionsketten auszuschließen. „Geschultes Personal haben wir dafür kurzfristig aus eigenen Reihen rekrutiert, weil wir vor Ort alle Kräfte für die Pflege benötigen. Somit stellen wir die Schnelltestung bei Mitarbeitenden und Bewohnerschaft sicher, sobald wieder möglich auch für besuchende Angehörige“, erklärt Benjamin Seidel.
Wie das Virus in das Haus gekommen ist, lässt sich nicht aufklären. Mitarbeitende, Angehörige, Bewohnerinnen und Bewohner haben, entsprechend der strengen Regeln des Hygienekonzeptes, alles getan, um die nun eingetretene Situation zu verhindern. Die Schuld jetzt, ohne dafür Hinweise zu haben, einer Pflegekraft zuzuweisen hält der Geschäftsführer der Einrichtung Heinrich Deicke für unverantwortlich. „Ich hätte mich gefreut, wenn anstatt von Schuldzuweisungen die großartigen Leistungen der Mitarbeitenden in den Heimen gewürdigt worden wäre. Seit über einem dreiviertel Jahr arbeitet das gesamte Personal unter besonders erschwerten Bedingungen und macht das hervorragend“, betont Heinrich Deicke.