Erfahrung. Nähe. Kompetenz
Menü

Bahnhofsgebäude in Wilster erwacht aus Dornröschenschlaf

Mit neuen und bewährten Angeboten will sich die gemeinnützige Gesellschaft Steinburg Sozial langfristig in Wilster engagieren. Dafür kaufte der Träger zum 1. Juni das Bahnhofsgebäude von der Gemeinde. 

„Wir sehen den Kauf als Aufbruch“, sagt Heinrich Deicke (2. von rechts), Geschäftsführer von Steinburg Sozial zu dem Schritt. Frisch in das Bahnhofsgebäude eingezogen ist bereits das Sozialkaufhaus „alt & wert“, das vorher im benachbarten Klosterhof zu finden war. Vom Gesellschaftsspiel bis zum originellen Möbelstück finden Kunden im ehemaligen Wartesaal zum kleinen Preis gut erhaltene Dinge. Alle Waren stammen aus Spenden.

Im Verkauf sollen zukünftig bis zu vier Teilnehmer beschäftigt sein, die nach langer Arbeitslosigkeit wieder auf das Arbeitsleben vorbereitet werden. Sechs weitere Plätze gibt es im Bereich der Bioabfallkompostierung (BAK) auf demselben Gelände. Schon seit mehr als 25 Jahren betreibt Steinburg Sozial und ihr Vorgänger „Jugend und Beruf“ die Bioabfallkompostierung an diesem Standort. In dem Arbeitsprojekt sind überwiegend suchterkrankte und suchtgefährdete aber auch psychisch labile und zudem langzeitarbeitslose Menschen beschäftigt.

„In den letzten Monaten hatten wir kaum Teilnehmer“, blickt Marcus Gruber (2. von links) zurück, der als langjähriger Betriebsstättenleiter Höhen und Tiefen der Beschäftigungsprojekte kennt. „Jetzt sind schon wieder acht der zehn Plätze besetzt und wir hoffen, dass der Bahnhof mit den neuen Projekten wieder aus dem Dornröschenschlaf erwacht.“ Zukünftig werden auch im Rahmen der Eingliederungshilfe Maßnahmen im Kaufhaus und BAK angeboten. Eine große Hilfe sind auch die ehrenamtlichen Helfer. „Das sind oft ehemalige Teilnehmer, die nach dem Ende der Maßnahme weiter eine sinnvolle Aufgabe suchen“, berichtet Gruber. Dazu gehören Tätigkeiten im Verkauf oder im „Garten der Begegnung“ und anderen Bereichen der BAK. In der Kreativwerkstatt fertigen die Teilnehmer Nisthilfen, Futterhäuser und Insektenhotels, die hier auch verkauft werden. Maximal 30 Wochenstunden arbeiten die Teilnehmer. „Die körperlich anspruchsvolle Arbeit in der Kompostierung ist für diejenigen, die nach langer Suchterkrankung den Neuanfang wagen, eine echte Herausforderung“, so Gruber. Für die pädagogische Begleitung ist seine Kollegin Melanie Timm (links) zuständig.

Regelrecht begeistert vom Kaufangebot des diakonischen Trägers war Wilsters Bürgermeister Walter Schulz (rechts im Bild). Die Gemeinde war verpflichtet, Eigentum wie das Bahnhofsgebäude, das sie nicht selber nutzt, freizugeben. „Wir wollten die gewachsenen Strukturen erhalten“, zeigt sich Schulz erleichtert über die Lösung. Die Gemeinde habe auch eine Pflicht, die Menschen, die in den Beschäftigungsmaßnahmen wieder eine Heimat gefunden hätten und wertgeschätzt würden, nicht alleine zu lassen, so der Bürgermeister. So ging der Vertrag mit Zustimmung aller Parteien glatt über die Bühne. Angefragt hatte Bernd Hannemann (Mitte) vom Verein Steinburg Sozial e.V.

„Unser nächstes Ziel ist es, die restlichen Plätze in den Fördermaßnahmen schnell zu besetzen und damit auch im Kaufhaus die Öffnungszeiten zu erweitern“, sagte Deicke. Aktuell ist der Laden montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr geöffnet. Zu diesen Zeiten werden auch Sachspenden angenommen. Der Abhol- und Lieferservice holt größere Möbelstücke direkt bei den Spendern ab.

 

x
Suchbegriff eingeben und Enter drücken
Spenden
Nach oben scrollen