Diakonie Altholstein und Hospiz-Initiative Neumünster planen ein stationäres Hospiz in Neumünster zu errichten
(Neumünster, 11. April 2023) Neben der ambulanten Palliativ- und Hospizbetreuung sind für besonders schwere Krankheitsbilder auch stationäre Hospize notwendig. Ein stationäres Hospiz nimmt Patienten in ihrer letzten Lebensphase auf, wenn die Behandlung in einem Krankenhaus nicht mehr notwendig und die Betreuung zu Hause oder in einem Pflegeheim nicht möglich ist.
Das Ziel der stationären Hospizarbeit fasst Heinrich Deicke, Geschäftsführer der Diakonie Altholstein wie folgt zusammen: „In erster Linie wollen wir die Lebensqualität der sterbenden Menschen verbessern, indem wir ihnen die notwendige Unterstützung, wie palliativ-medizinische Behandlung, Pflege und Begleitung anbieten. Die Würde des Menschen wird nicht angetastet. Aktive Sterbehilfe ist ausgeschlossen.“
Gemäß der Rahmenvereinbarung nach § 39a Abs. 1 Satz 4 SGB V können nur Menschen in stationären Hospizen aufgenommen werden, deren Erkrankung progredient, also fortschreitend verläuft, bei der eine Heilung ausgeschlossen ist und eine begrenzte Lebenserwartung vorliegt.
In Schleswig-Holstein gibt es aktuell 11 stationäre Hospize mit insgesamt 131 Plätzen
Geht man von den aktuellen Empfehlungen der palliativen Fachgesellschaften aus (50 Betten auf 1 Million Einwohner/innen), so fehlen in Schleswig-Holstein 19 Betten.
In Neumünster und Umgebung ist es über die letzten 13 Jahre gelungen, eine ambulante haupt- und ehrenamtliche Betreuung und Versorgung von sterbenden Menschen stetig flächendeckend auszubauen.
Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung wird durch ein großes multiprofessionelles Team mit verschiedenen Anbietern sichergestellt. Eines dieser SAPV-Angebote ist das Team der Diakonie Altholstein. Sie möchte die Lebensqualität und die Selbstbestimmung unheilbar Kranker und Sterbender so weit wie möglich erhalten, fördern und verbessern. „Durch unsere Pflege versuchen wir ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in gewohnter häuslicher Umgebung oder in stationären Pflegeeinrichtungen zu ermöglichen“, beschreibt Katharina Kuhlmann-Becker, Fachbereichsleiterin Diakonie Altholstein die Arbeit ihres Teams.
Die Hospizinitiative Neumünster besteht seit November 1995 als eingetragener Verein und ist eine weitere starke Säule in der Begleitung der Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Sie verfolgt das Ziel, den Hospiz-Gedanken in Neumünster und Umgebung bekannt zu machen und die Arbeit umzusetzen. "Ein stationäres Hospiz für Neumünster war seit Gründung ein Sehnsuchtsort für die Hospiz-Initiative Neumünster. Mit der Diakonie hat sich nun ein Träger gefunden, der ein solches auch finanziell stemmen kann", sagt Annbritt Menck, erste Vorsitzende.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen der Hospiz-Initiative und der Diakonie Altholstein besteht bereits seit 2010 in der ambulanten Palliativversorgung der Menschen. Diese soll nun in einem weiteren gemeinsamen Vorhaben münden: die Errichtung eines stationären Hospiz in Neumünster. Dazu haben bereits Gespräche mit Vertreter/innen der Parteien, dem Oberbürgermeister und dem Sozialdezernenten der Stadt Neumünster stattgefunden.
Dieses Vorhaben ist dringend notwendig, da eine große Region mit dem Kreis Segeberg, Neumünster und ihre Umgebung über kein stationäres Hospiz verfügt. So wollen wir mit diesem gemeinsamen Projekt dazu beitragen, dass eine Lücke in der Versorgung der Menschen in Neumünster geschlossen wird“, betont Heinrich Deicke die Wichtigkeit des Vorhabens.
Foto: Alfred von Dollen – Vorstandsmitglied Hospiz-Initiative Neumünster, Annbritt Menck – 1. Vorsitzende Hospiz-Initiative Neumünster, Katharina Kuhlmann-Becker – Fachbereichsleiterin Palliativversorgung, Diakonie Altholstein und Heinrich Deicke – Geschäftsführer Diakonie Altholstein (v.li.).