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Erstes Küstensymposium als neuer palliativer Fachtag mit dem Thema „Schmerz – das verkannte Problem“

(Kiel) Sterben und Schmerzen müssen nicht unbedingt zusammen gehören. Die Palliativversorgung hilft Schmerzen zu lindern und das Sterben so angenehm wie möglich zu machen. Doch welche neuen Erkenntnisse und Behandlungsmethoden gibt es? „In Kiel gibt es bisher keinen großen Fachtag, obwohl wir eine hohe Dichte an Palliativmedizinern und –versorgung haben. So ist die Idee mit dem Küstensymposium entstanden“, sagt Katharina Kuhlmann-Becker, Fachbereichsleitung Palliativversorgung der Diakonie Altholstein, die den Austausch bei diesem Thema für unabdingbar sieht. Mit dem Universitätskrankenhaus Campus Kiel, der Hof-Apotheke Rüdel und des Homecare Unternehmens GHD waren im Dezember schnell drei Unterstützer gefunden. „Es ist wichtig in diesem Bereich Synergieeffekte zu nutzen, damit die Patienten die bestmögliche Versorgung bekommen können“, sagt Stefan Gross, Homecare Manager bei GHD.


Das erste Küstensymposium, das am Sonnabend, 7. September, in der Sparkassenakademie (Faluner Weg 6) stattfinden wird, steht unter dem Thema "Schmerz - das verkannte Problem". „Neben Schwäche ist Schmerz in der palliativen Krankheitssituation immer noch das häufigste und auch eines der am meisten belastenden Symptome. Häufig ist es aber auch Ausdruck der Verzweiflung über die fortschreitende lebensbegrenzende Erkrankung mit all ihren Verlusten“, erklärt Prof. Dr. Dieter Siebrecht, Leiter der Palliativstation des UKSH. Dabei werde der Schmerz als Leiden in vier Dimensionen erlebt: körperlich, psychisch, sozial und spirituell. So entstand auch der Begriff „Total Pain“ mit der Erkenntnis, dass eine Behandlung nur wirksam sein kann, wenn alle vier Dimensionen in die Versorgung miteinbezogen werden. Dies erfordert ein gutes Gespür für die Bedürfnisse der Patienten. „Diese Haltung und die Kenntnis wollen wir versuchen in unserem Symposium weiterzugeben, um die Teilnehmenden zu sensibilisieren und ihnen auch Fertigkeiten an die Hand zu geben, damit die Behandlung von Schmerzen gut gestaltet werden kann“, erläutert Siebrecht.

Neben Fachvorträgen wird es beim Küstensymposium auch Workshops geben. Es wird unter anderem um den Umgang und den Einsatz von Cannabis gehen. „Viele Hoffnungen und Erwartungen werden in Cannabis gesetzt“, berichtet Arne Kulm, Leiter der Sterilabteilung der Hof-Apotheke Rüdel. Viele Patienten hätten bereits einen langen Leidensweg hinter sich, bevor sie Cannabis verschrieben bekämen. „Wenn man sich die Verschreibungszahlen seit der Verkehrsfähigkeit im März 2017 anschaut, kann man sehen wie stark sich Cannabis entwickelt hat, obwohl die Anzahl an klinischen Studien zu diesem Thema noch hinterherhinken“, so Kulm. Beim Küstensymposium besteht die Möglichkeit, sich umfangreich über das Thema zu informieren.

Ein weiteres Thema, das viel in den Medien diskutiert wird, und ebenfalls beim Küstensymposium behandelt werden soll, ist die "Passive Sterbehilfe". „Der Ruf nach „Sterbehilfe“ ist häufig ein Schlagwort als Ausdruck einer vermeintlich nicht anders zu bewältigenden existenziellen Lebenskrise. Ängste vor unerträglichem Leid spielen eine große Rolle“, sagt Prof. Siebrecht. Dabei gelte es in jedem Fall den Betroffenen ernst zu nehmen und seine Ängste zu hören und als Gesprächs- und Behandlungspartner da zu sein. Wie genau dies gelingen kann und was erlaubt ist, wird der renommierte Palliativmediziner Marcus Schlemmer vom Krankenhaus Barmherziger Brüder München in einem Vortrag und in einem Workshop erläutern. „Wir freuen uns, dass Herr Schlemmer zum Küstensymposium kommt. Er ist einer der erfahrensten Palliativmediziner und leitet die größte Station Deutschlands“, sagt Kuhlmann-Becker.

Das Küstensymposium richtet sich vorranging an medizinisches, pharmazeutisches und pflegerisches Fachpersonal. Für teilnehmende Ärzte gibt es sieben Fortbildungspunkte von der Ärztekammer. Aber auch Ehrenamtliche und Interessierte aus der Hospizinitiative sind willkommen. „So gibt es auch ein Workshop, der sich mit den kulturellen Aspekten von Schmerzgeschehnissen beschäftigt“, sagt Kuhlmann-Becker.

Anmeldungen sind ab sofort möglich per E-Mail kuestensymposium@diakonie-altholstein.de oder per Fax an 04321/250569. Weitere Infos und den Anmeldebogen gibt es HIER

Foto: Prof. Dr. Dieter Siebrecht (UKSH Kiel, von links), Katharina Kuhlmann-Becker (Diakonie Altholstein), Arne Kulm (Hof-Apotheke) und Stefan Gross (GHD) laden zum ersten Küstensymposium Palliativ in die Landeshauptstadt Kiel ein.

 

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