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Kulinarische Weltreise im Vicelinviertel

„Soulfood“ heißt die Kochgruppe der Diakonie Altholstein, die in Neumünster Frauen unterschiedlicher Herkunft über das Essen zusammen bringen möchte.

(Neumünster) „Kannst du das – wie heißt das noch mal?“, Meryem wühlt in einem Haufen Ausdrucke mit Bildern von Kochvorbereitungen, „In Scheiben schneiden!“ ruft sie ihrer Tischnachbarin zu, als sie den richtigen Zettel gefunden hat. Beim Treffen der „Soulfood“-Kochgruppe geht es nicht nur um die gemeinsame Zubereitung köstlicher Mahlzeiten, sondern auch um Sprache und Verständigung.

Gut 20 Frauen und fast ebenso viele Kinder haben sich an diesem Dienstagnachmittag in der Küche des Bildungszentrums im Vicelinviertel eingefunden, um gemeinsam Hähnchen in Tomatensoße, Curryreis mit Cashewnüssen und Rosinen, Salat und zahlreiche weitere Beilagen zuzubereiten. Das Menü hat sich diesmal Montaha Alkames aus dem Irak überlegt, jede Woche ist eine andere Köchin zuständig für Hauptgericht und Nachtisch. Unterstützt wird sie am Herd von Wafaa Bearakdar (rechts im Bild), die als Hilfsköchin ganz in ihrem Element ist. Wafaa eilt von Pfanne zu Backofen und gibt Anweisungen auf Arabisch und Deutsch: „An den Reis muss richtig Öl, sonst schmeckt das nicht! Und dann immer rühren, rühren, rühren.“ Wafaa ist schon vor über 20 Jahren nach Neumünster gekommen, hat hier ihre Kinder aufgezogen und gearbeitet. Meryem, die Oliven und Karotten für den Salat klein schneidet, lebt hingegen erst seit vier Monaten in Deutschland. Sie hat im Integrationskurs von „Soulfood“ erfahren und will hier ihre Sprachkenntnisse verbessern: „Ich möchte mehr Deutsch sprechen.“

Bei „Soulfood“ kommen Frauen aus Russland, Deutschland, Syrien, dem Irak und vielen weiteren Ländern zusammen. Seit Oktober 2016 gibt es den Kochtreff, den die Diakonie Altholstein im Rahmen der Migrationsarbeit ins Leben gerufen hat. „Hier geht es in erster Linie um Kontakte und Austausch – und das geht am besten, wenn man gemeinsam etwas macht, an dem man Spaß hat“, sagt Melanie Sing von der Diakonie Altholstein. Die Ethnologin steht dabei kaum selber am Herd, sie ist Ansprechpartnerin für alle Fragen, die die Frauen mitbringen. Bei Bescheiden vom Jobcenter oder anderer Behörden erklärt sie, was die nächsten Schritte sind oder erklärt, wer weiterhelfen kann.

Während aus der Küche köstliche Gerüche durch den Raum ziehen, decken einige Frauen bereits den Tisch für das gemeinsame Essen. In einer Ecke malen ein paar Kinder, doch die Kinderbetreuung hat bei dem schönen Wetter nicht viel zu tun, die meisten toben auf dem Hof des Bildungszentrums.

Die Teilnahme an „Soulfood“ ist kostenlos, die Auslagen für die Zutaten trägt die Diakonie mit Hilfe einer Projektförderung. „Soulfood“ ist offen für weitere Köchinnen. „Bei Bedarf machen wir auch eine zweite Gruppe auf“, versichert Melanie Sing. Wer seinen kulinarischen Horizont erweitern möchte, kann ohne Anmeldung montags um 17 Uhr ins Bildungszentrum des Vicelinviertels, Kieler Straße 90 kommen. Für Fragen ist Melanie Sing unter 04321 25053015 oder soulfood@diakonie-altholstein.de erreichbar. 

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