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Permanent auf Wohnungssuche im Kreis Segeberg

Seit Anfang des Jahres ist Jana Kirschbaum ununterbrochen auf Wohnungssuche im Kreis Segeberg. Doch die Sozialpädagogin ist nicht entmutigt, ganz im Gegenteil: Acht Mietverträge sind schon zustande gekommen und 24 Personen konnten mit ihrer Hilfe ins neue Heim umziehen. Die Mitarbeiterin der Diakonie Altholstein unterstützt die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in Warder dabei, eine reguläre Wohnung zu finden. Alle, die hier leben, sind als Flüchtlinge anerkannt und haben eine langfristige Perspektive in Deutschland. Was ihnen fehlt, ist ein eigenes Zuhause.

„Die Vermittlung in Wohnraum ist ein wichtiger Schritt zur Integration“, betont Elke Andrasch, die beim Kreis Segeberg den Fachdienst für Soziales und Integration leitet. Ohne Wohnung sei es schwierig, Arbeit zu finden und Fuß zu fassen. Aber die Versuche der Bewohner, auf eigene Faust auf dem deutschen Wohnungsmarkt zurecht zu kommen, scheiterten meist. Der Kreis Segeberg setzt daher auf drei Stränge: Das Wohnkompetenztraining, in dem die Flüchtlinge aus Eritrea, Syrien, Afghanistan und anderen Ländern mit deutschem Mietrecht, Mülltrennung und ähnlichen Besonderheiten vertraut gemacht werden, der gezielten Akquise von geeignetem Wohnraum und der Begleitung auch nach dem Bezug der eigenen Wohnung. Während das Wohnkompetenztraining von den Johannitern angeboten wird, ist Jana Kirschbaum von der Diakonie Altholstein für die weiteren Schritte zuständig. 

Zwei Tage pro Woche ist sie vor Ort. Rund 60 Bewohner gibt es, darunter sind Familien genau wie alleinstehende Männer und Frauen. „Bei Familien müssen wir darauf achten, dass Schule oder Kindergarten in der Nähe einer Wohnung sind“, sagt Jana Kirschbaum „Außerdem muss es Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe geben, denn ein Auto hat natürlich keiner.“ Schwierig für die Vermittlung sei, dass der Wohnungsmarkt im Kreis Segeberg sehr angespannt sei. Insbesondere im Bereich günstiger oder geförderter Wohnungen in größeren Orten mit Infrastruktur ist die Nachfrage so groß, dass die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft kaum Chancen haben. Die größte Herausforderung sei die Vermittlung alleinstehender Männer. „Da bestehen viele Vorbehalte“, hat sie erfahren. 

Doch vor allem private Vermieter zeigen sich aufgeschlossen, wenn sie sich gut informiert und begleitet fühlen: Fünf der acht Verträge wurden von ihnen angeboten. Um von Beginn an für ein gutes Miteinander und einen möglichst reibungslosen Ablauf zu sorgen, nimmt Jana Kirschbaum den Kontakt zu Vermietern auf, klärt die Vorstellungen und begleitet ggf. die Interessenten aus der Unterkunft zu Wohnungsbesichtigungen, hilft bei Anträgen und ist auch während des Mietverhältnisses Ansprechpartnerin für beide Seiten. „Wer nur wenige Wohnungen privat vermietet und auf die Einnahmen angewiesen ist, hat natürlich einen ganz anderen Bezug zu Haus und Mieter“, weiß Jana Kirschbaum. 

Das Ziel des Kreises Segeberg ist es, möglichst für jeden Bewohner in Warder eine eigene Bleibe zu finden. Im Schnitt ein halbes Jahr leben die Bewohner derzeit in der Gemeinschaftsunterkunft. Im schnellsten Fall konnte Jana Kirschbaum binnen eines Monats eine Wohnung finden, einige sind aber auch schon über ein Jahr dort.

Zunächst für ein Jahr ist das Projekt „Wohnraumakquise“ finanziert, am 20. September wird dem Sozialausschuss ein erster Bericht vorgelegt. Die ersten Monate sei es vor allem um den Aufbau von Kontakten zu Vermietern gegangen, resümiert Melanie Popp, die als Fachbereichsleitung bei der Diakonie Altholstein für den Bereich Wohnungslosenhilfe zuständig ist. Nun nehme die Vermittlung langsam Fahrt auf. „Ein Projekt ist immer zeitlich begrenzt, über eine Verlängerung muss die Politik entscheiden“, sagt Elke Andrasch. In den ersten sieben Monaten des Jahres hat Jana Kirschbaum insgesamt 62 Personen beraten. Bei 16 Wohnungsbesichtigungen im gesamten Kreisgebiet war sie dabei, acht Mietverträge konnten unterzeichnet werden. Insgesamt konnten seit April 24 Personen, davon 13 Minderjährige, aus der Unterkunft in eine eigene Wohnung ziehen. Die meisten finden innerhalb des Kreises eine neue Bleibe, nur zwei haben den Kreis Segeberg verlassen. 

Vermieter, die Wohnraum anbieten oder mehr erfahren möchten, können sich unter 0152 21710653 oder wohnungen@diakonie-altholstein.de melden.

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