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„Göden Dag Madam“ – Platt mit Herrn Pries

„Also meine Ausschulung war ja schon 1956“, merkt Hans Pries bereits auf dem Schulhof der Grundschule Gadeland an. Anschließend geht es ins Lehrerzimmer zu Diane Hubert, Klassenlehrerin in der dritten Jahrgangstufe. Denn in ihrer Klasse gibt der Ehrenamtliche der Vorleseinitiative Neumünsteraner Leselust (NeLe) einmal im Monat eine Stunde Plattdeutsch-Unterricht – und das schon seit der 1. Klasse. „Dadurch konnte ich die Kleinen in ihrer Entwicklung beobachten und dabei sind sie mir natürlich ans Herz gewachsen“, berichtet Hans Pries, bevor die Schulstunde startet und er bereits auf dem Gang freudig begrüßt wird.

Nach einem nordischen „Moin Moin“ geht es auch direkt los, denn traditionell wird zur Einstimmung „Göden Dag Madam“ gesungen. Das dient scheinbar als Aufwärmprogramm, denn bei jeder Wiederholung wird die Geschwindigkeit gesteigert und als Hans Pries das Lied eigentlich schon beendet hat, wollen seine Schüler noch einen Gang mehr einlegen. Mit einem „Ihr fordert mich ganz schön heraus“, stimmt er das Lied aber noch einmal an und nun ist auch der letzte voll da, was sich auch an den vielen Meldungen bei der anschließenden Übersetzung zeigt.

Sei es beim Nachgang vom Lied oder bei der Geschichte über die „Lütte Muus“, die Klasse ist echt fit in Platt. „Sie machen auch viel zu Hause, erzählen es ihren Großeltern und haben diesen plattdeutschen Klang mittlerweile echt drauf“, zeigt sich Hans Pries voll des Lobes für seine Schüler. Da darf natürlich auch die Geschichte vom Hamburger Wasserträger, besser bekannt als „Hummel, Hummel – Mors, Mors“, nicht fehlen. Der „Woterdräger“ bekam nämlich seinen „Ökelnoom“ (Spitznamen) von den „Göörn op de Stroot“ und antwortete auf das „Hummel, Hummel“ vergretzt mit „Mors, Mors“, welches an dieser Stelle einmal unübersetzt bleibt und von Hans Pries auch nur in den Raum geflüstert wird, schließlich sollen die Kinder ja was lernen.

Und so wird zum Abschied noch von 0 bis 100 gezählt, auf platt natürlich, und die Tage bis zur nächsten Stunde zählt die Klasse bestimmt sehnsüchtig herunter. Hans Pries sicher auch – das sagen zumindest seine strahlenden Augen nach der Stunde aus.

Über NeLe

Auch wenn das Lesen bei den Ehrenamtlichen von NeLe immer im Mittelpunkt steht, so eine Unterrichtseinheit ist dann doch eher die Ausnahme, trotzdem sind die Orte der NeLe-Vorleser ganz verschieden. Für und mit Groß und Klein wird dann in Kindertageseinrichtungen, Seniorenheimen und anderen Orten gelesen und die Menschen erfreuen sich immer wieder an schönen und thematisch spannenden Geschichten. Wer selbst NeLe-Vorleserin- oder Vorleser werden möchte oder einen Termin für seine Einrichtung ausmachen möchte, der wendet sich einfach an NeLe-Koordinatorin Claudia Trobisch unter Telefon 04321 2653045 oder nele@diakonie-altholstein.de

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