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Schuldnerberatungsstelle blickt besorgt auf den Wohnungsmarkt und die Folgen des Krieges

(Neumünster, 12. Mai 2023) Die Beratungsfälle in der Schuldnerberatungsstelle der Diakonie Altholstein in Neumünster werden immer komplexer. „Das liegt unter anderem daran, dass in vielen Fällen zunächst eine Krisenintervention erfolgen muss, um etwa einen Wohnungsverlust oder eine Energiesperre zu vermeiden“, erklärt Jasmin Berg, Fachbereichsleiterin Schuldnerberatung bei der Diakonie Altholstein. 

2022 fanden in der allgemeinen Sprechstunden insgesamt 565 Beratungsgespräche statt. Dabei zeigen die Gespräche mit den Klienten*innen deutlich die multiplen Problemlagen. Die hohe Anzahl an Gläubigern ist nur eine der Herausforderungen, denen sich die Berater*innen täglich annehmen. 

Immer häufiger können sich Ratsuchende die Miete ihrer Wohnung nicht mehr leisten, finden jedoch keinen günstigeren Wohnraum. Oft wird ein Umzug durch eine negative Schufa-Auskunft erschwert. „Über die hohen Mieten sind wir äußerst besorgt“, sagt Heinrich Deicke, Geschäftsführer der Diakonie Altholstein über den angespannten Wohnungsmarkt. „Ausreichenden und menschenwürdigen Wohnraum zu schaffen ist eine der drängendsten sozialpolitischen Aufgaben“, betont er und fügt hinzu: „Wohnen ist ein Menschrecht und Wohnungen sind nicht nur Wirtschafts- sondern auch Sozialgüter.“  

Hinzu kommt, dass die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine bereits spürbar sind und durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten breite Bevölkerungsgruppen zunehmend existenzbedroht sind. Darauf verweist auch der aktuelle Schuldenreport der Koordinierungsstelle Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein. Demnach stiegen die Preise für Haushaltsenergie um durchschnittlich 39 Prozent im Vergleich zu 2021 und die Lebensmittelpreise um 13,4 Prozent. Gleichzeitig sind die Reallöhne das dritte Jahr in Folge gesunken. 

„Besonders Menschen mit geringen Einkommen sind von diesen Preissteigerungen betroffen und es ist davon auszugehen, dass wir die Auswirkungen des Krieges bereits im kommenden Jahr in der Beratung spüren werden“, sagt Berg. „Wir rechnen damit, dass auch Menschen zu uns kommen werden, die nicht zum klassischen Klientel der Schuldnerberatungsstelle gehören.“ Bereits 2022 stieg die Zahl der Neuaufnahmen um 10 Prozent. Insgesamt konnten 654 Ratsuchende bei der Schuldnerberatungsstelle in Neumünster Hilfe finden.

„Der Anteil überschuldeter Menschen in der Bevölkerung ist in Neumünster überdurchschnittlich hoch“, sagt Carsten Hillgruber, erster Stadtrat der Stadt Neumünster und ergänzt: „Deswegen ist ein gutes Beratungsangebot in unserer Stadt unverzichtbar. Die Stadt Neumünster bedankt sich bei der Schuldnerberatungsstelle der Diakonie Altholstein für die von ihr geleistete, wichtige Arbeit!“

Zuletzt ist besonders erfreulich, dass die Klient*innen wieder häufiger persönlich beraten werden konnten. Während 2021 aufgrund der Corona-Einschränkungen nur knapp 13 Prozent der Beratungen persönlich stattfanden, waren es im vergangenen Jahr wieder mehr als 42 Prozent. „Über diese Entwicklung sind wir sehr froh, denn gerade in der Schuldnerberatung ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit besonders wichtig. Hierbei ist der persönliche Kontakt unverzichtbar“, freut sich Berg über diese Entwicklung.

Zum Stand bei den Verbraucherinsolvenzen

Wie schon 2021 ist die Zahl der Verbraucherinsolvenzberatungen erneut gestiegen. Im letzten Jahr wurden 616 Insolvenzberatungen durchgeführt und 176 Insolvenzanträge gestellt. Insgesamt ist es nach wie vor schwierig, außergerichtliche Einigungen mit den Gläubigern zu erzielen. Oftmals auch dann nicht, wenn die Gläubiger außergerichtlich mehr Geld erhalten würden als im eröffneten Insolvenzverfahren.

Schuldner- und Insolvenzberatung

Gartenstraße 28
24534 Neumünster

Öffnungszeiten
Montag - Freitag 08:30 - 12:00 Uhr
Dienstag und Donnerstag 14:00 - 17:00 Uhr

Kontakt
Telefon 04321 25052700 
E-Mail schuldnerberatung@diakonie-altholstein.de

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