Bilanz_2024

Neue Perspektiven schaffen: Ambulante Wohnbetreuung hilft in Wohnungsnot

In der Zentralen Beratungsstelle für Menschen in Wohnungsnot (ZBS) der Diakonie Altholstein hat sich die ambulante Wohnbetreuung als erfolgreiches und kontinuierliches Angebot etabliert. Seit 2019 bietet die Diakonie Altholstein eine intensive Begleitung für Menschen an, die in Wohnungsnot geraten sind, und unterstützt sie unter anderem auf ihrem Weg in ein eigenes Mietverhältnis. „Wir freuen uns, dass die ambulante Wohnbetreuung aufgrund der sichtbaren Erfolge aus der Projektphase heraus ist und nun ein kontinuierliches Angebot darstellt“, sagt Melanie Popp, Fachbereichsleitung Wohnungslosenhilfe bei der Diakonie Altholstein.

In der ambulanten Wohnbetreuung mietet die Diakonie Altholstein Wohnungen an und vermietet diese zunächst an die Teilnehmer*innen unter. Über mindestens sechs Monate werden die Teilnehmer*innen des Angebotes intensiv begleitet, bevor sie selbst den Mietvertrag übernehmen. 2024 konnten sechs Mietverträge erfolgreich an Klient*innen übergeben werden. Insgesamt wurden seit Beginn des Programms 46 Wohnungen angemietet und untervermietet. Während der Betreuungs- und Begleitphase werden Herausforderungen, die sich aus dem Hilfeplan ergeben, bearbeitet. Erst wenn die größten Probleme bearbeitet wurden, wird der Mietvertrag übergeben. „Die Maßnahme hat nicht nur zu einem erfolgreichen Übergang in eigene Mietverhältnisse geführt, sondern auch zur Regulierung von Schulden und zur positiven beruflichen Entwicklung der Teilnehmenden beigetragen“, betont Melanie Popp und ergänzt: „Der positive Effekt auf die berufliche Entwicklung hat sich erst im Laufe der Projektphase herausgestellt und freut uns ganz besonders.“ 

Abseits davon steht das Team der ZBS weiterhin vor großen Herausforderungen. Der Grund:  Immer häufiger haben sie es mit Klient*innen zu tun, die eine besonders hohe Problemdichte aufweisen - oft kombiniert mit psychiatrischen Auffälligkeiten und Suchtproblematiken. „Diese Klient*innen müssten eigentlich medizinisch behandelt werden, bleiben jedoch aufgrund des desolaten Gesundheitssystems sich selbst überlassen“, erläutert Vanessa Trampe-Kieslich, Geschäftsbereichsleitung Soziale Hilfen bei der Diakonie Altholstein. Sie ergänzt: „Die Unterstützung und die Hilfsangebote für diese Klientel erfordern ein sehr hohes Maß an Fachkenntnis, Empathie und Geduld - ebenso wie ein gut organisiertes Hilfsnetzwerk.“ Dankbar zeigt sich Gesa Kitschke über die enge und positive Zusammenarbeit mit der Stadt Neumünster als Mittelgeberin und Kooperationspartnerin. Gemeinsam werden Lösungen erarbeitet, um die dringend benötigten Unterstützungsangebote für psychisch erkrankte und suchtkranke Menschen zu verbessern.

„Wir wissen um die schwierige Situation der Mitarbeiter*innen der ZBS und tun alles, um die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu stärken. Nur so ist eine Unterstützung langfristig überhaupt möglich“, betont Carsten Hillgruber, Stadtrat der Stadt Neumünster.