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Ein Jahr voller Herausforderungen: Immer mehr Ratsuchende

(Itzehoe, 21.5.2021) Das Jahr 2020 war von dem alles überschattenden Thema Corona geprägt. Das bedeutete für die Schuldnerberatung, wie für alle anderen auch, erhebliche Herausforderungen und Veränderungen. 203 Fälle bearbeitete das Team um Fachbereichsleiter Christoph Feige in der Allgemeinen Schuldnerberatung. Das sind 24 Fälle mehr als im Vorjahr. „Dabei muss man bedenken, dass uns Corona vor große Herausforderungen in der Beratung gestellt hatte und auch die offenen Sprechstunden wegfallen mussten“, ordnet Christoph Feige die Nachfrage ein, „so kam es zu einem Einbruch der Zahlen während des Lockdowns im zweiten Quartal.“

Über eine mangelnde Nachfrage konnte sich die Schuldnerberatung des gemeinnützigen Trägers Steinburg Sozial im dritten und vierten Quartal nicht beklagen. „Die Nachfrage kam nicht unerwartet. Ein Viertel der Menschen in Deutschland haben durch die Pandemie finanzielle Einbußen oder Verluste“, sagt Vanessa Trampe-Kieslich, Geschäftsbereichsleiterin Soziale Hilfen bei Steinburg Sozial. Der Kreis Steinburg gehört, laut dem Schuldenatlas der Creditreform, zu den Kreisen in Schleswig-Holstein mit der höchsten Verschuldungsquote. 11,85 Prozent der Menschen sind in Steinburg verschuldet. 

Die Arbeit der fünf Mitarbeitenden änderte sich in 2020 ebenfalls erheblich. Im ersten Lockdown wurde auf Telefonberatung umgestellt. Ab Mai gab es auch wieder, unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen, vor Ort Beratungen. Die weitreichendste Veränderung war der Ausfall der offenen Sprechstunden. In den vergangenen Jahren gab es eine wöchentlich stattfindende Sprechstunde, in die jede/r ohne Anmeldung kommen konnte. Es waren lediglich gewisse Unterlagen (u.a. Einkommensnachweise und ein Anmeldebogen) notwendig, die dazu mitgebracht werden mussten. Darüber wurden die Ratsuchenden vorab informiert. Wann sie dann  in die Sprechstunde gekommen sind, blieb ihnen überlassen. So waren in der Vergangenheit zeitweise fast 20 Menschen im Wartebereich versammelt. „Das war natürlich unter Pandemiebedingungen eine nicht zu verantwortende Situation. Wir haben daraufhin unser Zugangsverfahren radikal geändert. Die offene Sprechstunde wurde deshalb eingestellt. Stattdessen vergeben wir jetzt feste Termine für das Aufnahmegespräch“, erklärt Christoph Feige. Nicht alle Termine wurden dabei eingehalten.

Die Zahlen werden steigen

Christoph Feige rechnet mit einem weiteren Anstiegt der Beratungszahlen. „Aus der Erfahrung wissen wir, dass viele Menschen noch versuchen alleine mit ihren finanziellen Schwierigkeiten klar zu kommen. In der Regel dauert es bis zu zwei Jahre bis sie den Weg zu uns finden“, erklärt der Experte. Damit die Bürger*innen nicht immer den weiten Weg in die Kreisstadt auf sich nehmen müssen, wurden die Beratungszeiten in Glückstadt erweitert. Dort findet nun dienstags bis freitags eine Beratung statt.  Christoph Feige  sieht zudem noch weitere Herausforderungen auf das Team der Schuldnerberatung kommen. „Es hat sich alles durch Corona geändert, nicht nur die Beratung. Die Steuernachzahlungen durch das Kurzarbeitergeld könnten den einen oder anderen hart treffen. Ebenso könnten die Rückzahlung der Coronahilfen für Selbstständige eine Herausforderung für manche Betriebe werden“, sagt er.

Die Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle des gemeinnützigen Trägers Steinburg Sozial richtet sich mit ihrem Beratungsangebot an die Bürger*innen des Kreises Steinburg. Die Beratung ist kostenlos. Finanziert wird die Beratung vom Land Schleswig-Holstein, dem Kreis Steinburg und dem Sparkassen- und Giroverband. Die jährlichen Zahlungen des Kreises sind allerdings seit vielen Jahren unverändert. Beratungen können nur dann mit dem Kreis Steinburg abgerechnet werden, wenn festgelegte Einkommensgrenzen nicht überschritten werden. „Diese Grenzen wurden seit vielen Jahren nicht überabeitet und sind nicht mehr zeitgemäß. Viele Ratsuchende mit einem kleinen Einkommen fallen hier durch das Raster, auch wenn sie de facto kein Auskommen mit dem Einkommen haben. Für uns bedeutet das, dass wir immer mehr Ratsuchende beraten, bei denen die Finanzierung erst mit Beginn der Verbraucherinsolvenzberatung gesichert ist. Die so wichtige vorgeschaltete soziale Schuldnerberatung kommt da in vielen Fällen zu kurz“, sagt Vanessa Trampe-Kieslich. Die Politik des Kreises Steinburg das Problem mittlerweile erkannt und sich in einem Kreistagsbeschluss dafür ausgesprochen die Finanzierung der sozialen Schuldnerberatung zu verbessern.

Neben der Beratung in Itzehoe bietet die Schuldnerberatung auch Sprechstunden in Glückstadt und Kellinghusen an, mehr Infos dazu unter: www.steinburg-sozial.de

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