Kieler Ankerplätze – die soziale Straßenführung nun auch in Gaarden
(Kiel, 14. Dezember 2023) Die nicht ganz alltägliche Stadtführung „Kieler Ankerplätze“ gibt es seit 2022. Dabei stehen die Orte der Menschen im Mittelpunkt, über die sonst nur viel geredet wird. Hierbei bekommen diese eine Stimme und zeigen ihr Kiel und ihre Geschichten dazu. Neben den Führungen der Guides vom Kieler Anker im Bereich der Innenstadt, folgt nun mit dem Stadtteil Gaarden eine zusätzliche Tour.
Bekannt als traditioneller Arbeiter*innenstadtteil mit Blick auf die Werften, steht er zugleich für einen sozialen Brennpunkt, für verschiedene Nationalitäten und ebenso für eine spannende Kultur- und Kreativszene.
Die Guides selbst sind Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens standen und die bei den Touren mit ihren persönlichen Erlebnissen Austausch und Gespräche ermöglichen. Denn so wird nicht über sie geredet, sondern gemeinsam die jeweils individuelle Lebensgeschichte erfahren. „Es macht mir Freude Menschen eine andere Seite von Kiel zu zeigen und sie an meiner Geschichte teilhaben zu lassen. Ich möchte Mut und Hoffnung vermitteln“, sagt Guide Ulli, die zeigen will, „dass hinter jedem menschlichen Schicksal eine Geschichte steht und, dass es in jeder hoffnungslosen Situation einen Ausweg geben kann.“
Die circa eineinhalbstündige „Ankerplätze“-Tour führt vorbei an Orten, die sonst nicht im Reiseführer Erwähnung finden und auch für alteingesessene Gaardener*innen ganz neue Blickwinkel auf ihren Stadtteil ermöglichen. Einrichtungen und Persönlichkeiten, die für die Menschen vor Ort eine Konstante darstellen – ein Zusammenhalt auch in der Not und ein Miteinander entgegen jeder Kriminalstatistik. Dabei steht das Verständnis für die Betroffenen im Mittelpunkt, für Menschen die ebenso zu Kiel gehören und die hier ihre ganz eigene Sicht auf die Stadt und insbesondere ihr Quartier haben und für andere zugänglich machen. "Wir bieten unseren Guides die Möglichkeit ihre Themen anzusprechen und Gehör zu finden", fasst Roman Pfitzner, Projektleitung Kieler Ankerplätze, zusammen.
Die Touren sind buchbar im: Buchungsportal vom Kieler Anker
Da die Guides zu zweit Führungen anbieten und sich jede Route nach ihren persönlichen Themenschwerpunkten ausrichtet, gibt es unterschiedliche Tourpläne. Sie erhalten für ihre ehrenamtliche Arbeit eine Aufwandsentschädigung und dürfen Trinkgelder annehmen.
Der Kieler Anker ist eine gemeinsame Gesellschaft der Diakonie Altholstein und Hempels e.V.
Bild oben: Die Guides Ulli und Thomas (v.li.) geben nicht nur einen ganz besonderen Einblick in den Stadtteil Gaarden, sondern haben auch über ihre ganz eigenen Lebenswege viel zu berichten.
Bild unten: Roman Pfitzner, Projektleitung der Kieler Ankerplätze.
Fotos: Nagel/Diakonie Altholstein