Viele Anfragen bei der Sozialberatung „Itzehelp“
(Itzehoe, 21.06.2021) 140 Personen kamen 2020 in die Sozialberatung Itzehelp der Steinburg Sozial. Im Vorjahr konnte Beraterin Julia Held 80 Klient*innen helfen. „Dieser Anstieg in den Beratungszahlen weist deutlich darauf hin, dass unser Angebot sich immer besser etabliert und bekannter wird“, freut sich Christoph Feige. So kamen auch knapp 60 Prozent der Ratsuchenden aufgrund von Empfehlungen im Familien- und Bekanntenkreis. Gleichzeitig machen die steigenden Zahlen aber auch deutlich, wie wichtig dieses niederschwellige und kostenfreie Beratungsangebot ist. In diesem Jahr hat Julia Held schon 70 Personen beraten.
In der Beratung von Itzehelp, wie auch überall, war im vergangenen Jahr Corona das beherrschende Thema. „Viele Menschen haben keine mobilen Endgeräte wie einen Laptop und/oder auch keinen Internetanschluss zu Hause. Sie haben ihre Anliegen vor Corona in der Regel direkt vor Ort geklärt. Da viele Behörden während der Pandemie zum Teil nur schwer persönlich erreichbar waren, haben sie sich an mich gewandt“, sagt Beraterin Julia Held. Dadurch sei die Zusammenarbeit mit den Behörden noch mal intensiviert worden. Viele Mitarbeiter*innen der Behörden vermittelten Klient*innen direkt zu ihr.
Anträge, Anträge, Anträge
Die meisten Menschen, die in die Sozialberatung Itzehelp kamen, hatten Fragen zur Existenzsicherung und benötigten Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen. Teilweise ging Julia Held die Anträge telefonisch mit den Klient*innen durch. „Ich habe sehr viel telefonisch beraten und ich bin positiv überrascht, dass es in den meisten Fällen so gut geklappt hat“, sagt sie. Trotzdem bezeichnet die Beraterin die Arbeitsweise als herausfordernd, gerade weil es mehr Zeit in Anspruch nimmt. Auch wenn Julia Held, wie alle anderen Beratungsstellen die Kontakte reduzierte, beriet sie in einigen Fällen, wo es notwendig war auch vor Ort. Dort wo es erforderlich war, wurde aber auch persönlich beraten. 64 Prozent der Beratungen waren sogenannte Einmalberatungen, zwölf Prozent der Klient*innen nutzen das Beratungsangebot mehrfach, die restlichen 24 Prozent hatten nur einen Folgetermin. „Manchmal haben mich auch Menschen angerufen und wollten von mir wissen, welche Corona-Regeln in unserer Region aktuell gelten“, berichtet Julia Held. Allerdings zeigte sich in der Pandemie auch, dass die Menschen, die von staatlicher Unterstützung leben, immer mehr abgehängt werden. Einige Kinder nutzen das Smartphone für Hausaufgaben und das Homeschooling. Teilweise teilte sich auch eine Familie ein Gerät. Deshalb organisierte Julia Held für einige dieser Familien Laptops oder Tablets sowie Drucker aus einem Hilfsfonds der Diakonie Schleswig-Holstein. „Corona zeigt uns auf, wie wichtig die Digitalisierung ist, aber auch, dass wir an alle Bevölkerungsschichten denken müssen, damit niemand abgehängt wird“, betont Julia Held.
Die Beratungsstelle Itzehelp sitzt mittlerweile im gleichen Gebäude wie die Schuldnerberatung von Steinburg Sozial. „Die enge Verzahnung ist für viele Ratsuchende sehr hilfreich“, sagt Julia Held. Ein weiterer Baustein für Berater*innen und Klient*innen sollen die Ämterlotsen werden. Die Ehrenamtlichen helfen unter anderem beim Ausfüllen von Anträgen und bei Behördengängen. Aufgrund von Corona konnten die Ämterlotsen noch nicht ihre Arbeit aufnehmen. Im zweiten Halbjahr soll das Projekt starten und die Ämterlotsen dann in den Räumlichkeiten am Bahnhof präsent sein.
Das Projekt Itzehelp wird von der Deutschen Fernsehlotterie für die Dauer von drei Jahren finanziert. Zum Ende des Jahres läuft diese allerdings aus. „Daher sind wir gerade intensiv daran, eine neue Finanzierung für das Angebot zu sichern“, sagt Vanessa Trampe-Kieslich, Geschäftsbereichsleiterin Soziale Hilfen bei Steinburg Sozial. „Wir wollen Itzehelp auf jeden Fall weiterführen, da es eine wichtige Versorgungslücke in der Beratungsstruktur schließt. Daher hoffen wir auch auf positive Signale aus der Politik“, ergänzt sie. Gerade in der jetzigen Zeit zeige sich, wie wichtig die niedrigschwellige und präventive Arbeit ist, denn Itzehelp ist für viele Menschen die erste Anlaufstelle bei Fragen.
Erreichbar ist Julia Held telefonisch unter 04821/94899917 oder per E-Mail an held@steinburg-sozial.de. Termine finden nach telefonischer Vereinbarung statt.
BU: Christoph Feige, Fachbereichsleiter Schuldnerberatung, Vanessa Trampe-Kieslich, Geschäftsbereichsleiterin Soziale Hilfen und Julia Held, Beraterin Itzehelp (v.li). Foto: Diakonie Altholstein / Baier